Quereinsteigerin Jessica Dias kommt zu peoplefone - Ein Interview zum internationalen Frauentag. "Von der Gastro ins Internet" - sorgt sie heute für Highspeed in Unternehmen.
Was ein funktionierender DSL-Anschluss mit einem coolen Drink gemeinsam hat, weiß Jessica Dias. Die 26-Jährige ist seit knapp einem Jahr beim Telefonieprovider peoplefone Deutschland beschäftigt. Denn ursprünglich hat sich die Stuttgarterin zur Systemgastronomin ausbilden lassen. Im angesagten Stuttgarter Club Perkins Park arbeitet sie vier Jahre lang und schaut heute auf eine prägende Zeit zurück.
Von mittwochs an bis Sonntagmorgen packt die blonde Frau mit portugiesischem Nachnamen in der Disco im Stadtteil Killesberg mit an. Die beglückt seit den 1980-er Jahren das schwäbische Partyvolk und ist weit über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt. Von Udo Jürgens bis Max Herre finden sich Fotos illustrer Gäste im virtuellen Album des Clubs.
Buntes und hartes Nachleben
Dias sucht, als ältestes von drei Kindern, nach dem Realschulabschluss eine Möglichkeit, um Geld zu verdienen. Was zuerst als Nebenjob beginnt, mündet in einer Lehre. „Ich habe alle Stationen kennengelernt und gerne mit den Menschen gearbeitet“, sagt Dias. Von der Bar über das Restaurant bis zum Check-In und den Service lernt die damals knapp volljährige Frau das bunte, aber auch harte Geschäft mit und in der Nacht kennen.
„Nach vier Jahren im Club war mir klar, dass ich etwas anderes machen möchte“, sagt Dias im Videocall. Denn die Nachtschichten strengen sie an. Einen Teil der Woche habe sie versucht, im Tagesrhythmus zu leben. Doch ab mittwochs beginnt der Arbeitstag in der Szene zwischen 20 und 21 Uhr. Schichtende ist meist erst, wenn der Morgen graute.
Nach der Clubzeit arbeitet Dias noch in einem traditionellen Brauhaus am Schlossplatz, dem grünen „Wohnzimmer“ der Stuttgarter; ehe ein Wechsel an den Empfang einer Firma anstand: Besucherlisten führen, Leuten den Weg zum Seminarraum erklären. Solche Dinge. „Doch auch hier, musste ich oft den Arbeitsort wechseln“, berichtet die junge Frau. Dabei sucht sie einen festen Arbeitsplatz. Den findet sie schließlich vor knapp einem Jahr bei peoplefone in Fellbach. Hier fühlt sie sich wohl, obwohl der Start anstrengend war, als Quereinsteigerin.
Tief eingetaucht
Internet, DSL, SIP-Trunk – Begriffe, die Laien mitunter verzweifeln lassen, wenn sie umziehen oder den Provider wechseln und auf Anschluss hoffen. Doch Dias taucht tief ein in die Materie. Zuerst wird sie in der Abteilung Internet eingelernt. Im Auftragsmanagement, so die interne Bezeichnung, geht es darum, DSL-Anträge von Partnerbetrieben oder Geschäftskunden zu bearbeiten.
„Das Wichtigste ist, zügig oder zum vereinbarten Termin eine Freischaltung mit Netzbetreibern wie der Telekom oder Rockenstein zu vereinbaren“, verdeutlicht Dias. Bis zu 15 Aufträge pro Woche jongliert das Internetteam parallel. Bei der Hälfte davon müssen sie nacharbeiten, weil der Anschlusspunkt Linientechnik (APL), besser verständlich unter „Hausverteiler für Telefonleitungen“, unbekannt oder das Grundstück gar nicht angeschlossen bzw. versorgt ist.
Auch kümmern sich Dias und ihr Kollege um Störungen, misst Leitungen aus und beauftragt Techniker, die vor Ort mögliche Schäden beheben. Doch nicht immer liegen die Fehler bei den Netzbetreibern, immer wieder kommt es vor, dass Techniker der Zugang zum APL verwehrt bleibt. Verschlossene Kellertüren sind der Klassiker.
Seit kurzem ist Dias zudem bei peoplefone im Rufnummernmanagement tätig. Bis zu 60 Aufträge bearbeitet sie pro Woche. Wobei gut 70 Prozent davon über Partnerbetriebe ins Haus kommen. Dann gilt es, für Kunden die Nummern zu bestellen, sie zu portieren, falls diese von einem Provider zum nächsten mitgenommen werden sollen, und immer wieder den Adressnachweis einfordern. „Das kann ein Auszug aus dem Handelsregister sein oder eine aktuelle Strom- bzw. Gasrechnung“, erklärt Dias. Für eine Übergangszeit von einem halben Jahr akzeptiere die Bundesnetzagentur auch einen Mietvertrag.
Quereinstieg gelungen
Auf die Frage, ob es Parallelen zwischen dem Bürojob und den Disconächten gibt, antwortet Dias` ohne zu zögern: Die Menschen. „Der Kundenkontakt ist auch bei peoplefone intensiv, das gefällt mir gut.“ Jessica Dias scheint im neuen Job angekommen zu sein. Statt Nachtschichten zu klotzen kann sie zwei Tage pro Woche vom Homeoffice aus arbeiten. „Obwohl ich gern ins Büro in die Erich-Herion-Straße gehe“, so die Quereinsteigerin.
Vor allem die gute Stimmung im Team gefalle ihr, das sei schon im Perkins Park der Grund für die Ausbildung gewesen. Überdies kann die neue Kollegin ihren Hund mit ins Büro bringen. Dort ist Zwergspitz Mali nicht der einzige Bürohund. Eine weitere Kollegin aus dem 20-köpfigen Team bringe ihre Fellnase ebenfalls mit. In Summe habe der Umstieg gut geklappt, findet Dias – doch so ganz ohne Nachtleben kommt sie noch nicht aus. Am Wochenende jobbt sie inzwischen wieder in einem Stuttgarter Club. Dem „People“ – ganz ohne fone.
08.03.2024, von Jörg Hummer